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Bietigheimer Silvesterlauf
31. Dezember 2002

Wer dieses Jahr in Bietigheim keine Bestzeit lief, war echt selbst schuld. Schliesslich wurde die Strecke von 11,2 auf 10,6 (genau 10,56) km verkürzt ;-) Und ausserdem der Start verändert, sodass der erste Kilometer nicht mehr über einen viel zu schmalen Weg führt.

Als ich um 12 zuhause losfuhr, hatte ich noch mit meiner Bietigheimer Freundin telefoniert, bei uns hatte es 10°, in Bietigheim 12°. Alles klar, kurze Hose, langärmliges Hemd.

Ich war schon zeitig dort, Startnummer abholen und ein bisschen umschauen. Die Promis werden interviewt, Luminita Zaituc ist da und Petra Wassiluk und Katrin Dörre-Heinig. Bei den Männern starten ihr Mann, der Lokalmatador John Schondelmayer und Damian Kallabis.
Aber irgendwie wird es immer kälter...

Um 14:15 Uhr treffe ich meine Freundin, sie ist mit Mann und Kindern erschienen, die Digicam im Anschlag und übernimmt meine Tasche und meine Überklamotten. Es hat bloss noch 5°! FalkL ist auch da, er sei nicht gut in Form meint er.

Ich bin in den vierten von 5 Startblocks eingeteilt, aufgrund der letztjährigen Zeit, bei den „Blauen“. Diese Farbe hat die Startnummer und am Start sind die Blocks mit farbigen Luftballons markiert und es wird kontrolliert. Ich stelle mich ganz vorne bei den „Blauen“ rein, Falk ganz hinten bei den „Gelben“, die sind vor uns. Ich schlottere in meinen kurzen Hosen, jetzt ne Plastiktüte, schön gross, das wär’s. Los Leute, wo bleibt der Startschuss?!

Ah, endlich. Wir wandern zur Startmatte, fast 4000 Leute sind angemeldet, es geht loooos! Gleich zu Beginn geht es bergauf, die kurze Hose war doch nicht falsch, mir wird angenehm warm. Erster Kilometer in 5:17, das passt doch gut.

Leider ist der Speicher vom Finnen „full“, ich habe schon seit ewigen Zeiten keine Dateien mehr gelöscht, wo hatte ich nur meinen Kopf? Zu Kilometer 2 kann ich nichts sagen, Falk quasselt und wir übersehen das Schild. Also er halte dieses Tempo aber nicht durch, meint er. Dann red halt nicht so viel! Aber wenn Falk nicht mehr redet, ist er vermutlich tot! ;-)

Ich laufe ab km 3 also ohne Unterhaltung. Ohne Unterhaltung?? In der Innenstadt steht das Publikum in dichten Reihen und winkt, klatscht, jubelt. Die Trommler der „Steelers“ sind auch wieder da, Gänsehaut pur! Ein Sprecher verkündet dem Publikum, jetzt kämen die ganzen „Gelben“. Hei, Irrtum, mindestens eine „Blaue“ ist auch schon da!  Dabei fühlt sich das Tempo gar nicht so grausig anstrengend an. Es ist immer noch voll auf der Strecke, ich überhole wie es geht, aber das geht nicht so richtig gut.

Zweite Runde, inzwischen habe ich auch den Reissverschluss vom Hemd aufgemacht, merke, beim Wettkampf laufen nicht mal Architektinnen mit Rollkrägen ;-). Jetzt wird es leerer und auch anstrengender. Aber so richtig mühsam ist das nicht, das fühlt sich nicht wie 10er, wie “Vollgas” an. Irgendwie kommt mir das alles viel kürzer vor als letztes Jahr. Na gut, sind ja auch 600 m weniger.

Schon wieder rein in die Innenstadt, erst wieder ein ganzes Stück bergauf – pust. Aber dann, Belohnung, bergab durch die Fussgängerzone, das Publikum ist immer noch gut drauf, die Trommler auch und ich ebenso. Bloss aufpassen muss man, dass man da nicht auf dem Kopfsteinpflaster ausrutscht oder gegen Leuchten oder Poller knallt.

Fast schon geschafft, ich laufe schön am Rand, damit meine Freunde vielleicht ein Bild hinkriegen (schaffen sie nicht, der Autofocus ist angeblich zu lahm, aber Martin hat dann wohl auf “Film” gestellt, mal sehen, was das abgibt ;-) Die letzten Meter rauf ins Ziel – aaah, ankommen, stehenbleiben – Augen zu!

Gleich wieder Augen auf, packt mich der Typ neben mir doch glatt am Arm, um auf meine Uhr zu sehen!!! Er hat 54:30 drauf, ich nur 53:06. Tja Schätzchen, du bist einer von den “Gelben”, bist halt weiter vorne gestartet...

53:06, uiiii, das ist ja ein Schnitt von 5:02! Was für ein Ausklang, so schnell war ich noch nie.
 
  © 2005 · Ute Pfaff · Emailemail senden