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home · 2004 · Schwäbische Albmarathon

"Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier..."

14. Schwäbische Albmarathon 50 km /1.100 hm
23.Okt.2004

"...drum fahr ich nicht nach Hawaii, drum bleib ich hier!" Dass es aber auf der Alb kein Wasser gibt, hm, das haben wir doch alle mal in Heimatkunde gelernt, Niederschläge versickern im Kalkstein und so. Ich soll noch dran denken.

Der Wetterbericht versprach genialstes Spätherbstwetter mit bis zu 20°. Start erst um 10.30 Uhr, da braucht man ja nicht mal für den Kilometer zum Start was zum drüberziehen.

Der Start war dieses Jahr erstmalig auf dem Gmünder Markplatz, wo eine große Bühne aufgebaut war. Extra für uns oder nur ein Überbleibsel der ersten Gmünder Kulturnacht? Nach einer Ansprache (war das der OB?) versuchte noch eine Fitness-Trainerin zu gemeinsamer Aufwärm-Gymnastik zu animieren. Sie stieß jedoch auf wenig Resonanz, Gemurre im Stil von "Ich werd doch nicht jetzt schon meine Kräfte vertun." war zu hören. Dann ging’s los, zurück zur Schwerzerhalle, wo auch das Ziel ist, und ab dort auf der aus den Vorjahren bekannten Strecke erst mal remsabwärts Richtung Lorch.

Nach 5 km noch vor dem Anstieg auf die Alb hinauf der erste Versorgungsposten. Doch die Tische sehen so leer aus, was ist denn da los? Kein Wasser mehr, melden die Helfer, die irgendwie teilnahmslos daneben stehen. Ob es wohl angesichts des schönen Wetters unverhofft viele Nachmelder gab? Na egal, denke ich, die Helfer vom 1. VP werden das Problem schon weiter leiten, damit sich das nicht wiederholt.

Die Strecke führt nun durch den Wald das Beutental hinauf, an einem Bauernhof bietet ein Wasserhahn die Möglichkeit, doch noch was zu trinken. Am Wäscherschloss vorbei geht es nach Wäschenbeuren. Hier gibt es nicht nur Wasser, auch Tee und Iso, Brot und Bananen stehen bereit, die Welt ist wieder in Ordnung.

Man sieht schon den Hohenstaufen, da geht es jetzt hin. Die Strecke durch Wäschenbeuren wurde etwas gekürzt, der Anfangskilometer vom Marktplatz musste ja wieder "rausgeschnitten" werden. Durch ein Tälchen, dann zieht sich die Läuferschlange den Hang hinauf. VP 3, den Gesprächen der Helfer entnehme ich, dass demnächst die Becher ausgehen werden. Oh, oh....

"Hallo Ute!" ruft es. Ah, Susanne Hofmann ist auch da! Sie läuft heute die ebenfalls angebotene 25.6 km-Strecke bis zum Hohenrechberg und lässt sich dann mit dem Shuttlebus nach Gmünd zurück chauffieren. Vor dem Hohenrechberg gilt es aber erst mal, den Hohenstaufen hinauf zu schleichen, Begegnungsverkehr, flott kommen die schnelleren Läufer bergab uns entgegen. Ich hole Matthias Röckle ein, der Mann meiner Lauffreundin Magda will auch "nur" zum Hohenrechberg.

Der Weg dorthin führt über den Asrücken, links der Blick Richtung Remstal, rechts auf die Hochfläche der Alb, einfach herrlich ist das. Weniger herrlich ist der eigentliche Aufstieg auf den Hohenrechberg, die Straße ist verflixt lang und verflixt steil. Auf dem höchsten Punkt dann Ziel für die 25er, auch Aussteiger von der 50 km Strecke werden hier gewertet, essen und trinken für alle.

Jedoch, es gibt nur noch Wasser und ziemlich heißen Tee. Cola und Iso sind alle, die letzten Bananen werden gerade aufgeschnitten. Und die Helfer erzählen, sie haben erst von den Läufern erfahren, das es schon weiter vorne klemmte!

Jetzt beginnt Neuland für mich, letztes Jahr war auf den Hohenrechberg Schluss. Erst mal geht es steil bergab nach Rechberg, noch ein Stück eben, doch der dritte der heute zu erklimmenden Kaiserberge lockt schon eine Weile, also dann hinauf auf den Stuifen! Vom geschotterten Fahrweg geht es ab in den Wald, auf einen steilen Pfad, der selbst bei gutem Wetter rutschig ist. Andere erzählen, dass sie hier bei schlechteren Bedingungen schon auf allen vieren hoch gekrabbelt sind.

Wir keuchen hinauf, ich fühle mich saft- und kraftlos, oben gibt’s als Beweis für die Schinderei einen Stempel auf die Startnummer, dann wieder runter und weiter Richtung Reiterleskapelle. Bei km 31 gönne ich mir die erste Cola. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich trinke zwei Becher obwohl die Helfer gerade sagen, demnächst gehe die Cola aus...

Zur Reiterleskapelle führt eine Schleife von ca. 5 km Länge. Die, die sie schon hinter sich haben, kommen uns mal wieder entgegen. Unverkennbar durch ihren locker-leichten Schritt ist auch Sabine Weiß dabei.

Mein eigener Schritt ist gar nicht locker-leicht, mit meiner Moral steht es auch nicht zum Besten. Ich finde das einfach nur noch sehr anstrengend und viel zu warm, halte Schwätzchen mit den Helfern an den Versorgungsposten und nütze jede Ausrede für ein paar Gehschritte. Endlich ist diese Reiterleskapellen-Runde zu Ende, jetzt geht es "eigentlich" nur noch bergab.

Erst mal geht es sogar recht steil bergab. Hab ich noch die Kraft in den Beinen , das umzusetzen? Der Blick auf die Uhr ist erfreulich. Uii, 5:40! Mehrere Kilometer geht es in diesem Tempo bis Waldstetten, ein Versorgungspunkt bremst den Schwung, die Helfer warnen, jetzt käme noch der Waldstetter "Hausberg".

Kurz nach Marathon also NOCHMAL bergauf. Es wird wieder mal gegangen, dann wieder bergab, ich lasse es laufen. Strassdorf, noch mal Verpflegung, "Ihr habt Glück, zwischendurch war die Cola aus!", und schließlich auf einer sanft fallenden ehemaligen Bahnlinie zurück nach Gmünd.

Aaah, welche Labsal! Zum richtig rennen habe ich keine power mehr, aber so wenig Aufwand für einen 5:40er Schnitt, das ist einfach schön. Ich überhole noch etliche andere, die das Gefälle nicht mehr umsetzen können, lasse den letzten Versorgungsposten aus und rausche hinein nach Gmünd, die Schwerzerallee wieder hinauf, und knapp unter 5:55 ins Ziel.

Allerdings, dass es dort kein alkoholfreies Erdinger mehr gibt, wundert mich an diesem Tag nicht wirklich. ;-)
 
  © 2005 · Ute Pfaff · Emailemail senden