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Personal Worst oder: Davos ist famos

18. Swiss Alpine Marathon C 42
26. Juli 2003

Guggamusik begrüsst uns Teilnehmer schon frühmorgens im Eisstadion von Davos. Bis 7:25 sind die Effekten abzugeben.

Effekten? Ah, so heisst hier das Gepäck! Ich habe auch eine Tasche gepackt, ab nach Bergün mit Kleidung, Duschgel, Handtuch!

Bergün? Für mein SAM-Debut habe ich keine der klassischen Strecken gewählt, den legendären K78 oder den K42 genannten Marathon über den Scalettapass. Ich laufe 'nur' den Einsteiger-Marathon, von Davos nach Bergün, der heute das erste mal angeboten wird. 830 m hinauf und 990 m hinunter, das reicht mir für dieses Jahr ;-)

8 Uhr, los geht's für die C42er, die K30er und die K78er. Vorher sind schon die Walker und die Teilnehmer des Team-Bewerbs gestartet. Fast bis Filisur werden wir Walker überholen, die Teams machen die erste Etappe mit dem Rad und sind gleich weg.

Wir laufen erst mal nach Davos-Platz. Nach ein paar Kilometern überhole ich einen, der der Läuferin neben sich laut und vernehmlich schildert, dass Thomas Steffens an der Strecke stehen wird und wie der aussieht „1.90 gross, sieht aus wie Meister Proper“ Ich erkenne den intimen Kenner der Redaktion der Runner's World. Es ist Manfred 'Marathonne' Krämer, der in der RW über sein Training für den C42 berichtet hat. Klang beeindruckend..

Ich sehe zu, dass ich fort komme, doch er soll nicht der einzige "Redner" bleiben.

Die Strecke führt die ersten 30 km tendenziell bergab, allerdings mit knackigen Zwischenanstiegen. Hier wird allgemein gegangen. Schon am ersten Gehstück holt mich einer ein. Redet was von langen Beinen, fasst mir zutraulich auf die Schulter!! Ein selbstgemachtes Original ostdeutscher Provenienz, der sein schmuddeliges T-Shirt mit aufgenähten Startnummern 'verziert' hat.

Die Landschaft ist grandios. Zwar erfordern die Wege eine gewisse Aufmerksamkeit, trotzdem geniessen alle die Ausblicke.

Die Zügener Schlucht ist wunderschön, der Strassenverkehr ist in Tunnels verbannt, wir laufen entlang des Baches immer leicht bergab, teils auch durch kurze Tunnels im Fels (Sonnenbrille runter) und über Brücken. Bevor der Genuss zu gross wird, holt mich von hinten immer mal wieder der Ostgote ein.  :-/ Immer tiefer liegt der Bach unter uns, am Bahnhof Wiesen gibt es endlich wieder Verpflegung. Ich trinke nur einen Becher Wasser vor dem nächsten Highlight.

Das Wiesner Viadukt, ein hölzener Steg begleitet die Bahngleise wohl 200 m über dem schäumenden Bach. Ich schaue runter und stelle mir vor, ein Brett würde brechen und der Ostgote in der Schlucht verschwinden.

Es geht weiter bergab, Filisur ist der tiefste Punkt. Nicht nur vom Lauf. Ich hab in Wiesen zu wenig getrunken, warm ist es hier 'unten' auf 1000 m Höhe, meine 5 km-Zeiten sind gleichmässig, aber ich fühle mich müde.

Filisur, Ziel für die Walker und die K30s. Ich verweile ausgiebig an der Verpflegungsstelle. Kommt jetzt der Anstieg, der eh nur noch Gehen erlaubt? Oh nein, zwar steigt der Weg stetig an bis km 35, zu sanft aber, um gehen zu rechtfertigen. 'Ein grässliches Stück' befindet auch eine überholende K78. Aber dann wird es richtig steil und bis zum Ortseingang von Bergün tue ich kaum noch einen Laufschritt.

Nochmal Verpflegung, dann heisst es Küsschen, Küsschen K78s, wir C42s biegen ab auf eine 3km Ehrenrunde, um die 42,2 in Bergün voll zu machen.

Die Geherei hat mich erfrischt, es geht erst mal bergab, ich laufe wieder und ich sammle ein. 6 Frauen und mindestens 10 Männer überhole ich auf diesem letzten Stück, steil hinunter in eine Schlucht, steil wieder hinauf und endlich hinein in den Ort. Noch um zwei Ecken, dann ganz unspektakulär das Ziel. 4.45.37 sagt meine Uhr, Datasport ermittelt dank Startverzögerung 4.46.32. Ich bin am Ende 28. von 75 Frauen.

Mit der Medaille um den Hals sind 1.5 l Rivella schnell getrunken. Dann sammle ich meine Effekten und auf in die Turnhalle von Bergün. Wunderschön und hell in einem Zwischengeschoss die Umkleiden, reichlich warmes Wasser in den Duschen. Ein krönender Abschluss eines wunderschönen Laufs.

Die rhätische Bahn bringt uns zurück nach Davos und neben mir sitzt Schwätzer Nr. 3!!! Diese möchte-gern K78 ist in Bergün nach 5h22 ausgestiegen, erklärt dem Berliner gegenüber, auch ein Aussteiger, was er angeblich falsch gemacht hat und flicht mehrmals ein, dass sie kürzlich den Trans-Europa-Lauf gefinisht hat. Keiner tut ihr den Gefallen und geht drauf ein.

Im Hotel gibt's erst mal ein wohlverdientes Schläfchen und ich überlege, wo wohl Thomas Steffens war. Doch nicht der Junge in Monstein? 1.19 gross, Meister Proper auf dem T-Shirt??

Danke liebe Schwestern, dass ihr diesen Lauf gesponsort habt und danke lieber Herr Krämer, dass Sie trotz viel Wind um's Training 7 min. länger gebraucht haben als ich. ;-)
 
  © 2005 · Ute Pfaff · Emailemail senden